Norwegen – Natur pur!

Im Land der Fjorde, Seen, Berge und Wälder

Norwegen, das absolut faszinierende Land mit vielen Küstenfjorden, Gletschern, Gipfeln und Mittsommernacht! Wir waren 2017 mit dem Wohnmobil unterwegs, sind insgesamt 7.000 km von München aus gefahren, haben irre viel gesehen und sind total begeistert von Land und Leuten.

Erster Stopp: die Insel Usedom

Nachdem wir im Vorjahr Schweden und Dänemark unsicher gemacht hatten, sollte nun also Norwegen unser Hauptziel sein. Mit einem nahezu identischen Fahrzeug wie im Jahr zuvor ging es also wieder in Gilching los.

Das vorsichtige Herantasten aus dem letzten Jahr wurde von Übermut und der Sehnsucht nach der Küste hinweggefegt. Ein Zwischenstopp kam nicht in Frage und somit führte uns die Reise am ersten Tag in den Nordosten, genauer gesagt auf die Insel Usedom.

Der von der App empfohlene Campingplatz mit besten Bewertungen und angehängtem Autokino entpuppte sich als echter Rohrkrepierer. Aufgrund des feuchten Sommers waren sämtliche Plätze unterspült und nicht befahrbar. Den wohl nicht uneigennützigen Hinweis der Betreiberin, dass dies kein Problem sei, hätten wir besser ignoriert.

So kam es wie es kommen musste. Auf einer Freifläche unweit der Leinwand fuhren wir uns fest und es bestand für einen nicht unerheblichen Zeitraum die Gefahr, dass wir einigen Leuten die Sicht verdecken und in dessen Folge schutzlos deren kollektivem Unmut ausgesetzt sind. Da alles Schieben aber nicht half und um der Volksseele nicht noch mehr Nahrung für Unmutsäußerung zu geben, entschloss sich die Betreiberin, einen Traktor als Zugmaschine zu bestellen. Wenige Minuten später hingen wir am Seil und verließen den Ort des Geschehens. Im Nachhinein lachen wir immer noch herzlich über die Situation, vor Ort war es allerdings echt peinlich 🙂 Um weitere Irritationen zu vermeiden, stellten wir unser Womo direkt am Eingangstor des Campingplatzes ab.

Nach einer durchwachsenen Nacht – der Platz liegt an einer befahrenen Bundesstraße – wurden wir aber mit einem fantastischen morgendlichen Spaziergang an einem menschenleeren Strand belohnt. Da wir in diesem Jahr die Fähre nach Schweden bereits im Voraus gebucht hatten, stand bereits im Vorfeld fest, dass wir nicht länger als zwei Nächte auf Usedom bleiben.

Willkommen in Schweden!

In Sassnitz befuhren wir die Fähre nach Trelleborg, wo wir bereits im Vorjahr kurz Station gemacht hatten. Erneut sah der Plan vor, dass wir einen der zahlreichen Seen in Schweden ansteuern. Auch diesmal ließ uns die App nicht im Stich und wir kamen an einem traumhaften kleinen See in Rydaholm heraus. Am See befanden sich ca. 10 Stellplätze in absolut ruhiger Lage.

Dies änderte sich schlagartig in der ersten Nacht als wir gegen 3 Uhr von munter blökenden Schafen geweckt wurden. Wie sich später heraus stellte hatte am Abend jemand vergessen das Tor zur Schafweide zu schließen. Da wir uns ja im Urlaub befanden nahmen wir das Ganze mit Humor, war die Geräuschkulisse doch um ein Vielfaches angenehmer als im vergangenen Jahr in Billund. Die Tage verbrachten wir mit Radfahren, Boule spielen und Baden in einem traumhaften See.

Auf dem Weg nach Norwegen machten wir dann noch einen weiteren Halt an Schwedens Westküste. In Strömstad befindet sich ein großer Campingplatz mit allerlei Annehmlichkeiten, u.a. ganz reizenden bunten Ferienhäusern. Nach einer Fahrradtour zur Umgebungserkundung warfen wir den Grill an und widmeten uns dann unserer – bereits im letzten Jahr eingeführten – allabendlichen „Mensch ärgere Dich nicht“ Runde.

Natur pur in Norwegen

Weiter geht’s nach Norwegen

Am nächsten Morgen beim Frühstück wurde als Tagesziel die ca. 140 km entfernt gelegene norwegische Hauptstadt Oslo ausgegeben. Auf der Fahrt nach Oslo muss irgendjemand mit der Wetter App gespielt haben, was zur Folge hatte, dass das Tagesziel auf das ca. 640 km entfernt gelegene Bosberg korrigiert wurde. Die Aussicht auf durchwachsenes Wetter in Oslo befeuerte den Gedanken, zumindest über den Polarkreis wenn nicht sogar auf die Lofoten zu fahren.

Nach einer ziemlich langen und anstrengenden Fahrt erreichten wir am Abend Bosberg. Der optisch sehr ansprechende und am Wasser gelegene Campingplatz hatte nur einen wesentlichen Makel. Er lag direkt neben dem Fährhafen in dem – wenn keine Fähre an- bzw. ablegte, zumindest eine Fähre im Hafen stand und durchgehend die Motoren laufen ließ

Natur pur in Norwegen

Wir suchten also am nächsten Morgen recht zügig das Weite und fuhren ins 460 km entfernte Bjerka. Spätestens in diesem Moment war die Entscheidung endgültig gefallen, bis auf die Lofoten zu fahren.

In Bjerka machten war auf einem idyllisch gelegenen Campingplatz Rast und unternahmen auch einen Ausflug mit einem Paddelboot. Auch hier hatte der feuchte Sommer seine Spuren hinterlassen, wir gaben uns aber diesmal keine Blöße und platzierten das Womo auf festem Untergrund.

Natur pur in Norwegen
Natur pur in Norwegen
Natur pur in Norwegen

Über Fauske ging es nach Bodo, den südlichsten Fährhafen in Richtung Lofoten. Ohne Reservierung liefen wir Gefahr, die Nacht am Hafen verbringen zu müssen. Eine der letzten Fähren des Tages nahm uns dann aber mit. Nach ca. 3.5 stündiger Fahrtzeit erreichten wir den Hafen von Moskenes. Trotz der fortgeschrittenen Stunde fuhren wir noch ca. 35 km bis nach Fretvang, wo wir an einem sehr ruhigen Campingplatz am Wasser die Nacht verbrachten.

Das morgendliche kühle Wetter sowie die karge Landschaft um den Campingplatz herum, brachten uns zu der Entscheidung nur eine Nacht dort zu verbringen. Nachdem wir die üblichen Wartungsarbeiten am Womo vorgenommen hatten, ging es auf um die Karibik des Nordens weiter zu erkunden. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir uns noch nicht vorstellen, dass in diesem Urlaub wirklich noch karibische Gefühle aufkommen sollten, da das Wetter noch immer regnerisch kalt war.

Natur pur in Norwegen

Wir nutzten diesen Umstand um dem Wikingermuseum in Borg nahe der Ortschaft Bostad einen Besuch abzustatten. An dieser Ausgrabungsstätte wurde in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts eine Wikingersiedlung ausgegraben, deren Bestehen auf den Zeitraum 2. – 15. Jahrhundert datiert wird.

Das Museum wurde auf den Überresten eines ca. 83 m langen Langhauses, welches einem führenden Wikinger gehört habe muss – errichtet. Wer sich für die Kultur und Geschichte der Wikinger interessiert, sollte diesen Abstecher auf jeden Fall in seine Reiseplanung aufnehmen.

Nach dem Besuch des Museums entschieden wir uns die Insel Vestvagoy per Fähre zu verlassen. In Fiskebol fuhren wir auf die Fähre und nach ca. 30 Minuten kamen wir in Melbu auf der Insel Hadseloya an. Nun ging es auf der Suche nach einem geeigneten Campingplatz weiter über Stokmarknes nach Sortland auf der Insel Langoya. Hier verbrachten wir die Nacht auf einem Campingplatz oberhalb der Stadt, wo wir auch Gelegenheit hatten unsere Wäsche zu waschen.

Natur pur in Norwegen
Natur pur in Norwegen

Da am nächsten Morgen das Wetter wesentlich besser war entschlossen wir uns, das kleine Fischerdorf Hovden an der Nordspitze einer Halbinsel der Insel Langoya an der Westseite des Malnesfjordes zu besuchen.

Der Weg dorthin war recht abenteuerlich, musste man doch durch einen bewirtschafteten Steinbruch fahren, bei dem nicht nur einmal das Gefühl aufkam, dass man sich verfahren hatte. Letztendlich waren wir aber auf dem richtigen Weg.

Die Straße nach Hovden endet in dem Dorf und mit Erreichen desselben setzt unmittelbar ein Gefühl von Ruhe und Entspannung ein. Entgegen unserer Erwartungen gibt es in Hovden weder Infrastruktur die an Fremdenverkehr erinnert noch Lebensmittelläden etc. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir waren nahezu allein. Die Strände wirkten wahrlich karibisch und luden aufgrund der nicht allzu warmen Außentemperaturen lediglich optisch zum Baden ein.

Natur pur in Norwegen

Aufgrund des nordatlantischen Drifts, genauer gesagt der Verlängerung des Golfstroms, ist das Klima in dieser Region relativ mild. Den nicht allzu kalten Wintern folgen allerdings auch nicht allzu warme Sommer, was mit der Durchschnittstemperatur im August von 12,1° C bestätigt wird.

Aufgrund dieser fantastischen Eindrücke auf der Insel Langoya hat sich die lange Anreise für uns auf jeden Fall gelohnt. Leider konnten wir uns nicht dazu entschließen einmal ohne Anbindung an einen Camping- bzw. Stellplatz zu übernachten und die Einzigartigkeit dieses Ortes länger zu genießen, was wir noch heute bereuen.

Natur pur in Norwegen
Natur pur in Norwegen

Von Hovden fuhren wir auf die Insel Hinnoya und buchten die Fähre von Lodingen nach Bognes. Die Überfahrt dauerte ca. 1 Stunde und war aufgrund des wunderschönen Fjordes sehr kurzweilig. Obwohl wir aufgrund der gesammelten Eindrücke noch ziemlich geflasht waren, kamen wir unmittelbar nach Betreten des Festlandes in Bognes wieder in der Realität an.

Das Navi zeigte als Entfernung nach Oslo über die B 6 knappe 1.300 km an. Darüber hinaus wollten wir unbedingt noch nach Kopenhagen und anschließend einige Strandtage an der dänischen Küste verbringen.

Die nächsten 3 Tage standen somit im Zeichen langer Autofahrten, was aufgrund des regnerischen Wetters erträglich schien. Die anschließenden Zwischenstopps auf 3 Campingplätzen dienten der Übernachtung sowie der Wartung des Womo`s.

Natur pur in Norwegen

In Oslo kamen wir nachmittags bei bestem Wetter an. Die App führte uns zu einem großen Campingpatz oberhalb der Stadt. Neben der Weitläufigkeit des Geländes beeindruckte uns vor allem die Möglichkeit, auf den Hafen mit seinen an- und ablegenden Fähren sowie die Stadt herunter zu blicken.

Unweit des Campingplatzes verkehrt ein Linienbus, der interessierte Camper ins Stadtzentrum von Oslo bringt. In Oslo selbst besteht dann die Möglichkeit per Hop on Hop off die Stadt zu erkunden, was wir auch taten.

Auf nach Dänemark

Von Oslo ging die Reise weiter in die dänische Hauptstadt Kopenhagen. Da wir auch hier erst am Abend ankamen und es leicht regnete, entschieden wir uns, die Besichtigung der Stadt sowie den Besuch des Tivolis auf den nächsten Tag zu verschieben. Auf einem kleinen Campingplatz am Rand von Kopenhagen am Wasser gelegen verbrachten wir die Nacht und fuhren am nächsten Morgen mit dem Womo in die Innenstadt.

Die obligatorischen Sehenswürdigkeiten erkundeten wir diesmal selbst, war doch die Straßenverkehrslage aufgrund des Wochenendes äußerst ruhig. Als Highlight des Tages stand einer der ältesten existierenden Vergnügungsparks weltweit auf dem Programm. Das Tivoli in der Innenstadt von Kopenhagen. Der wunderschöne Park wurde bereits im Jahr 1843 eröffnet, nachdem der dänische König Christian VIII. das frühere Militärgelände dem Offizier und Verleger Georg Carstensen für einen Freizeitpark überlassen hatte.

Heute bietet das Tivoli mit 37 Restaurants und 23 Fahrgeschäften alles, was das Herz von jung und alt begehrt. Alles in Allem ist der Park eine wundervolle Attraktion, die auch Personen fortgeschrittenen Alters (mich) kurzeitig wieder in die Kindheit zurück versetzen kann.

Von Kopenhagen aus fuhren wir dann auf die Insel Falster und verbrachten einige herrliche Tage in Marielyst! Ein Traum!

Unser Fazit

Norwegen ist ein absoluter Traum! Natur pur! Wunderschöne Landschaften, supernette Menschen, Ruhe, Gelassenheit, Freiheit pur in jeder Hinsicht. In Verbindung mit einigen Tagen am Strand in Dänemark einfach nur super.

Ganz besonders in Erinnerung sind uns die Lofoten in Norwegen geblieben. Den Namen „Karibik des Nordens“ haben die Inseln in jedem Fall zu 100% verdient – weiße Sandstrände und türkisblaues Wasser in Verbindung mit Dünen – traumhaft!

Wir kommen definitiv wieder! 🙂