Der zauberhafte Starnberger See

Home sweet home

Der Starnberger See ist mein Sehnsuchtsort, Ankerplatz und Heimathafen. Ich liebe den See und die ruhige Atmosphäre an vielen Stellen, aber auch das trubelige Leben in Starnberg, die Beschaulichkeit in Ammerland, die Historie in Berg oder die Roseninsel bei Feldafing.

Bedingt durch Covid-19 ist das Reisen, gerade während des momentanen „Lockdown light“, eher schwierig. Unsere bisherige Freizeitgestaltung am Wochenende (verreisen!) fällt erstmal flach, da auch die Hotels für Touristen vorerst noch geschlossen sind. Aber wie in jeder Krise findet man neue Wege und unsere unmittelbare Gegend bietet so viele Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren und Spazierengehen.

Grund genug also, unsere Region noch intensiver oder wieder zu entdecken. Heute: Der Starnberger See 🙂

Tutzing am Starnberger See war über 10 Jahre lang meine Heimat und ich habe fast jeden Tag direkt am See verbracht. Seit einigen Jahren wohne ich nun genau zwischen dem Starnberger See und dem Ammersee und noch immer fühlt sich der Starnberger See wie Heimat an. Ich nutze wirklich jede Gelegenheit, um dort Zeit zu verbringen. Ob es für eine Runde Gassi ist oder in der Mittagspause, um den Kopf mal durchpusten zu lassen.

Den Starnberger See verbindet man ja gerne mal mit Schicki-Micki, aber in all den Jahren habe ich nichts davon gespürt. Im Gegenteil. Es ist alles so bodenständig und entspannt und wer wirklich viel Geld hat, lässt es sich nicht anmerken. Man hat es wohl halt einfach 🙂

Spaß beiseite, von versnobt kann hier wirklich gar keine Rede sein. Die Menschen sind herzlich, freundlich und super entspannt. Klar nerven im Sommer auch mal die Touris, wenn alle Straßen verstopft sind und alle raus wollen, aber man nimmt es eben in Kauf.

Der Name des Sees

Vor ca. 20.000 Jahren, während der letzten Eiszeit, entstand der Starnberger See. Ursprünglich hieß der See „Würmsee“, da am Nordende des Sees bei Starnberg der Fluß Würm hinausfließt. Umbenannt wurde der See 1962 in seinen heutigen Namen.

Die Umbenennung des Sees ging einher mit dem Bau der Bahnlinie München-Starnberg und machte Starnberg für eine große Zahl an Städtern als Tagesausflugsziel möglich.

Geographisches über den See

Die Länge des Starnberger See beträgt 20,2 km, seine Breite 4,7 km und seine Tiefe 127 m. Dadurch hat der See ein beeindruckendes Volumen von knapp 3 Mrd. Kubikmeter und eine Oberfläche von 56,4 km².

Nach dem Bodensee, der Müritz, dem Chiemsee und dem Schweriner See ist der Starnberger See somit der fünftgrößte See Deutschlands und der zweitgrößte (nach dem Chiemsee) Bayerns. Aufgrund seiner großen Durchschnittstiefe ist er jedoch der zweit-wasserreichste See Deutschlands und für Taucher ein absolutes Paradies.

Orte rund um den Starnberger See

Im Folgenden findest du die Gemeinden, die einen Anteil am Seeufer haben.

Ich beginne im Norden mit Starnberg und gehe dann im Uhrzeigersinn weiter:

  1. Starnberg (Norden, Landkreis Starnberg)
  2. Berg (Nordosten, Landkreis Starnberg) mit den Ortsteilen Kempfenhausen, Berg, Leoni
  3. Münsing (Südosten, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) mit den Ortsteilen Ammerland, Ambach, Degerndorf, Holzhausen, Pischetsried, Sankt Heinrich, Schechen, Weipertshausen und Wimpasing
  4. Seeshaupt (Süden, Landkreis Weilheim-Schongau) und der Ortsteil Seeseiten
  5. Bernried (Südwesten, Landkreis Weilheim-Schongau)
  6. Tutzing (Westen, Landkreis Starnberg) und der Ortsteil Unterzeismering
  7. Feldafing (Nordwesten, Landkreis Starnberg) und der Ortsteil Garatshausen
  8. Pöcking (Nordwesten, Landkreis Starnberg) mit den Ortsteilen Possenhofen und Niederpöcking

Vor dem westlichen Ufer, südlich von Possenhofen liegt eine kleine Insel, die Roseninsel.

Starnberg

Starnberg liegt am Nordende des Sees und zwar direkt auf dem 48. nördlichen Breitengrad, der durch die Wittelsbacher Straße verläuft.

1226 wurde die Stadt das erste Mal unter dem Namen „Starnbergk“ erwähnt und besitzt sein Stadtrecht seit 1912. Rund 22.650 Einwohner leben hier. In Starnberg findest du neben der herrlichen Uferpromenade, dem Starnberger Schloss und Dampferrundfahrten auf dem See auch jede Menge Kultur und Gastronomie.

Sehenswert ist das Museum Starnberger See: Das Museum befindet sich direkt in Starnberg und ist von überall in der Stadt fußläufig erreichbar. Zu den festen Ausstellungen zählt die Präsentation der Alltagskultur des 19. Jahrhunderts, die die zeitgenössische Lebensweise des Adels sowie die der ländlichen Bevölkerung widerspiegelt. Die Öffnungszeiten variieren momentan, und auch die Gastronomie ist noch eingeschränkt, aber wir hoffen natürlich, dass sich die Zeiten auch wieder zum Positiven wenden werden.

Der Blick auf den See ist von Starnberg aus ist natürlich auch immer wieder ein Highlight, unabhängig von Viren und geht in jedem Fall zu jeder Jahreszeit 🙂

Berg

Berg am Ostufer des Sees ist in erster Linie historisch bekannt. Im Jahr 1886 fand hier König Ludwig II unter mysteriösen Umständen den Tod. Der Märchenkönig kam von einem Spaziergang nicht mehr zurück und wurde wenig später unweit des Schlosses Berg ertrunken im See aufgefunden. An diesen tragischen Moment erinnert noch heute eine kleine Votivkapelle. Aber nicht nur dafür ist die Gemeinde Berg bekannt. Bauwerke wie der Bismarckturm oder die Christian-Jutz-Volkssternwarte sind absolute Besuchermagnete.

Ebenfalls sehenswert ist das Schloss Berg. Es wurde 1640 von Hans Georg Hörwarth in Auftrag gegeben und hatte sich italienische Villen als Vorbild genommen. So wurde ein kubischer Bau in einer wunderbaren Kulisse erbaut, die für zahlreiche See- und Jagdspiele als Schauplatz diente. Da Fürsten wie Ferdinand Maria, Max Emanuel oder auch Maximilian III. häufig an den Starnberger See kamen und sowohl das Schloss Berg als auch andere Schlösser bewohnten, erhielt der See den Beinamen „Fürstensee“. Das Schloss ist leider nur von außen zu besichtigen.

Der zauberhafte Starnberger See

Ganz in der Nähe des Schlosses liegt die Votivkapelle Berg. 

Die Votivkapelle Berg ist ein aus Muschelkalk errichteter, achteckiger Kuppelbau, der 1896 erbaut und im Jahr 1900 fertiggestellt und eingeweiht wurde. Sie soll an König Ludwig II. erinnern. Königin Marie, die Mutter König Ludwigs II., ließ nach dem Tod ihres Sohnes eine Totenleuchte an der Unglücksstelle errichten. Dies war zunächst die einzige Erinnerung an den vom Volk geliebten Märchenkönig.

Erst knapp 10 Jahre nach dem Tod König Ludwigs II. wurde überhalb der Todesstelle die Votivkapelle zum Gedenken an den Märchenkönig errichtet. Der Nachfolger von Ludwig, Prinz Luitpold, veranlasste den Bau des frühromanischen Gebäudes. Dieses sollte ein „angemessenes“ Erinnerungsbauwerk sein.

Die Gerüchte, warum die Votivkapelle Berg erst nach solch langer Zeit erbaut wurde, verstummten allerdings nie und sind genauso präsent wie die zahlreichen Gerüchte um Ludwigs Tod. Viele sehen den Bau als ein Schuldeingeständnis derer, die für den Tod Ludwigs verantwortlich waren.

Der zauberhafte Starnberger See

Münsing

Münsing mit seinen Ortsteilen wie Ammerland, Ambach und St. Heinreich machte sich einen Namen als Künstlerkolonnie durch den traumhaften Blick auf den See. Zudem ist insbesondere der Ortsteil St. Heinreich einer der schönsten Surfspots des Starnberger Sees geworden. Hier kommen wirklich alle Wassersportler auf ihre Kosten.

Etwas skurill anmutend ist ein weiteres Highlight Münsings: das Münsinger Ochsenrennen. Bei diesem Wettbewerb der etwas anderen Art versuchen sich Einheimische als Jockeys, die unter enthusiastischen Anfeuerungsrufen auf einer Rennbahn galoppieren 🙂

Abgesehen von der landschaftlichen Schönheit gibt es in Münsing auch noch jede Menge Kultur, Sehenswürdigkeiten und Baudenkmäler zu sehen.

Schön vom Wasser aus anzuschauen, aber leider nicht von innen, da es sich in Privatbesitzt befindet, ist das Schloss Ammerland. Es befindet sich im gleichnamigen Ortsteil Ammerland. Es wurde im Jahr 1685 erbaut und gehörte dann über viele Jahre hinweg dem Grafengeschlecht von Pocci.  Von Franz Graf von Pocci wurde es vorwiegend als Sommerresidenz genutzt. Der Graf machte das Schloss zu einem beliebten Treffpunkt von Malern und anderen Persönlichkeiten der bildenden Kunst. Dem Verfall geweiht, konnte das Gebäude jedoch im Jahr 1990 restauriert und zu neuem Glanz gebracht werden. Heute befindet sich das Schloss in privatem Besitz.

Der zauberhafte Starnberger See

Seeshaupt

Auch Seeshaupt mit seinen gut 3.000 Einwohnern gehört zu den Orten, an denen sich Künstler niedergelassen haben und sich von der traumhaften Kulisse inspirieren ließen.

Ein eigener Dampfersteg, ein Badeplatz der sanft in den See hineinläuft sind das i-Tüpfelchen dieses wunderbar malerischen Ortes. Seeshaupt ist nicht nur wunderschön, sondern sogar staatlich anerkannter Erholungsort und lockt zudem mit weiteren Ausflugszielen, z. B. an die nahegelegenen Osterseen.

Beeindruckend sind außerdem die Sakralbauten in Seeshaupt. Auf engstem Raum vereint das Städtchen insgesamt vier Gotteshäuser. Spannend sind auch die Gerüchte, die sich um das Seegerichtsgebäude ranken. Bis heute ist es für Historiker nicht genau nachvollziehbar, weshalb die Seegerichtssäule aus dem Jahr 1522 direkt am Dampfersteg erbaut wurde. Offensichtlich bildete die Säule in der Vergangenheit den Grenzbereich mittelalterlicher Gerichtsbarkeiten zwischen dem Seegericht Starnberg und Landgericht Weilheim. Aber genau weiß man das nicht 🙂

Der zauberhafte Starnberger See

Bernried

Bernried ist, neben Tutzing, mein Lieblingsort am Starnberger See.

Besonders das Buchheim Museum im Höhenrieder Park bei Bernried ist sehenswert und trägt den Namen seines Gründers Lothar-Günther Buchheim, der neben seiner Tätigkeit als Maler und Kunstsammler ebenfalls als Autor des Romans „Das Boot“ Geschichte geschrieben hat.

Das Buchheim Museum wurde mit viel Aufwand und Leidenschaft der Natur angepasst und bietet auf einer Ausstellungsfläche von 3.200 m² verschiedene Themenbereiche der Kunst. Du findest hier zum einen den expressionistischen Teil mit Bildern von Ernst Ludwig Kirchner oder Erich Heckel, zum anderen bietet das Völker- und Volkskundemuseum Kunsthandwerke aus aller Welt sowie z.B. Kultgegenstände aus Afrika. Selbstverständlich kann man auch die Werke Buchheims selbst anschauen.

Willst du einfach nur den Blick auf den See genießen, so bietet sich dafür das Restaurant Phoenix im Buchheim Museum an (Achtung, im Nov. 2020 wg. Lockdown light geschlossen).

Der zauberhafte Starnberger See

Neben dem Buchheim Museum solltest du dir unbedingt auch das Schloss Höhenried anschauen, das nur einen Katzensprung entfernt vom Museum liegt. Eingebettet in einer herrlichen Parkanlage mit direktem Zugang zum See lädt der Schlosspark zum Entspannen, Spazierengehen und Seele baumeln lassen ein.

Tutzing

Die am Westufer gelegene Gemeinde Tutzing zählt knapp 10.000 Einwohner. Man sagt, es ist der schönste Ort am See und dem kann ich nur zustimmen!! Tutzing ist mein absoluter Lieblingsort am Starnberger See! Mehr als ein Jahrzehnt habe ich dort verbracht und fühle mich immer noch sehr verbunden mit dem Städtchen.

Tutzing ist eine mehr als 1.250 Jahre alte Fischer- und Bauerngemeinde und liegt direkt am See. Hier befindet sich auch das Schloss, das die bekannte Evangelische Akademie Tutzing beherbergt. Nicht nur von dort aus ist der Blick auf den See grandios. Fast überall in Tutzing hast du die Möglichkeit, am See entlang spazieren zu gehen und den Ausblick zu genießen.

Der zauberhafte Starnberger See

Bist du in Tutzing, dann schau dir die Ilkahöhe auf über 700 Metern Höhe an. Von hier hast du nämlich einen traumhaften Blick nicht nur auf Tutzing, sondern auch auf den See und die Alpen, die du bei gutem Wetter perfekt sehen kannst. Die Ilkahöhe ist übrigens grundsätzlich zauberhaft. Ihren Namen verdankt sie der Fürstin Ilka von Wrede, die durch verschiedene Hilfstätigkeiten im deutsch-französischen Krieg in den Jahren 1870/71 zahlreiche Auszeichnungen erhielt.

Zur Ilkahöhe kommst du am besten mit dem Auto. Alternativ kannst du zu Fuß in ca. einer halben Stunde vom Dampfersteg aus kommend hochlaufen. Hast du das erstmal geschafft, kannst du direkt weiterwandern oder dich kulinarisch im Biergarten des Forsthauses mit typisch bayerischen Spezialitäten verwöhnen lassen. Den tollen See- und Bergblick gibt es dann noch obendrauf.

Zu einem Tutzing-Besuch gehört außerdem in jedem Fall der Besuch des Midgardhauses und dem dazuhörigen Biergarten. Im Sommer kannst du unter riesigen Kastanienbäumen entspannt eine Riesenbreze und den speziellen Obatzn genießen und bei einem kühlen Weißbier auf den See schauen.

Der zauberhafte Starnberger See

Die Parkanlage Kustermannpark ist ebenfalls einen Besuch wert. Die am See verlaufende Brahmspromenade lädt zum Spazierengehen und auch einfach nur zum Verweilen und Träumen ein. Hier liegt auch das Museumsschiff Tutzing, ein ehemaliges Fahrgastschiff, das im Jahr 1937 erbaut wurde und heute von Frühjahr bis Herbst als kleines Bistro dient.

Unbedingt erwähnenswert ist übrigens der Tutzinger Keller! Er ist das beste Beispiel dafür, dass der Starnberger See nicht Schicki-Micki und Schickeria bedeuten muss. Eine alternative Kneipe, top Speisekarte, draußen ein wunderbarer kleiner Biergarten, drinnen Kicker und Billard und manchmal spielen auch Live-Bands. Hier trifft sich wirklich jeder: Die Jugendlichen, die Muttis mit Kindern und auch die Opas zum Stammtisch. Genial.

Feldafing

Fährst du von Tutzing aus weiter am Westufer Richtung Norden, kommst du nach Feldafing. Mit Feldafing ganz eng verbunden ist die Roseninsel. Sie ist die einzige Insel im Starnberger See und liegt 170 Meter vom Westufer des Sees entfernt in der Feldafinger Bucht, auf Höhe des so genannten Glockenstegs.

Seit Jahren steht sie unter unter Denkmal- und Landschaftsschutz und ein wunderbares Ausflugszeit. Die Roseninsel ist bequem mit einer kleinen Personenfähre in ca. 5 Min. zu erreichen. Auf der Insel befindet sich das Sommerhaus, auch Casino genannt, von König Maximilian II, der im 19. Jahrhundert lebte. Dieser ließ den Rosengarten anlegen, einen beeindruckenden Garten mit unzähligen hochstämmigen Rosen anlegen. Suchst du eine Hochzeitslocation, dann wirst du hier übrigens auch fündig 🙂

Pöcking

Die Gemeinde Pöcking mit ca 5.500 Einwohnern liegt ebenfalls am Westufer des Starnberger Sees und verspricht Geschichte pur. Kaiserin Sissi, die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, verbrachte ihre Kindheit und Jugend hier im Schloss Possenhofen. Das Schloss gehört sicherlich zu den bekanntesten Adelsresidenzen am Starnberger See.

Im 16. Jahrhundert wurde das Schloss im Auftrag von Herzog Wilhelm IV erbaut. Während all der Jahre wurde das Schloss vornehmlich als Sommerresidenz von den verschiedenen königlichen Familien genutzt. Im zweiten Weltkrieg wurde es als Lazarett genutzt. Ende der 1980er Jahre wurde das Schloss komplett renoviert und ging in Privatbesitz über, d.h. du kannst das Schloss von innen nicht besuchen.

Allerdings ist der Schlosspark für die Öffentlichkeit zugänglich und wenn du einmal wie Kaiserin Sissi durch den Park spazieren möchtest, kannst du das jederzeit machen.

Der zauberhafte Starnberger See

Fazit

Seit fast 2 Jahrzehnten lebe ich mittlerweile in Bayern und ich kann aus tiefster Überzeugung sagen, dass der Freistaat meine Heimat geworden ist. Ich liebe mein neues Bundesland von ganzem Herzen – die Natur, die Bayern an sich, das Granteln der Bayern, aber auch deren großes Herz, die Berge, die vielen wunderschönen Seen… und ganz besonders den Starnberger See. Vielleicht spricht er dich ja genauso an wie mich. Falls ja, dann empfehle ich dir als beste Reisezeit den Herbst. Dann ist es nicht mehr ganz so voll und du kannst den See noch mehr genießen.

Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Freude dabei!