Nationalparks in Deutschland

Natur pur entdecken

Das gemeinsame Motto aller 16 Nationalparks in Deutschland lautet „Natur Natur sein lassen“. In Nationalparks soll die Natur und ihre Vielfalt geschützt und zum größten Teil sich selbst überlassen werden, d.h. der Mensch nimmt möglichst keinen oder nur sehr wenig Einfluss auf die Natur. So werden Wälder sich selbst überlassen, in der Hoffnung, dass sie sich irgendwann zum „Urwald“ zurückentwickeln.

Mein Sohn (5. Klasse im Gymnasium Bayern) nimmt nun gerade in Geographie die Nationalparks in Deutschland durch. Ich musste mir eingestehen, dass ich die Namen der insgesamt 16 Nationalparks in Deutschland nicht alle wusste…

Im Rahmen des Homeschoolings bietet sich also auch die Möglichkeit für mich, nochmal einzusteigen, zu recherchieren und die Infos zu den Nationalparks dann direkt auch noch für den Blog zu nutzen 🙂

Das Motto der Nationalparks

Die Nationalparks schützen jedoch nicht nur die Natur, sie dienen auch der Forschung, Bildung und Erholung. In Gebieten, in denen zum Teil 100 Jahre lang Monokulturen aufgeforstet wurden, ist das jedoch nicht ohne weiteres zu erwarten.

Die Parks greifen deshalb nach bestem Wissen und Gewissen ein, um Flora und Fauna zu schützen. Das klappt in allen 16 Nationalparks in Deutschland sehr gut. Lest selbst.

1. Bayerischer Wald (Bayern)

Der Nationalpark Bayerischer Wald – der Name sagt es schon – liegt im Süden Deutschlands in Bayern.

Er wurde 1970 gegründet und ist somit der erste Nationalpark Deutschlands. Der Bayerische Wald bildet zusammen mit dem tschechischen Nationalpark Böhmerwald die größte zusammenhängende Waldfläche in Zentraleuropa. Insgesamt hat dieser Nationalpark eine Fläche von 24.217 Hekar. Vorrangig geschützte Lebensräume sind u.a. Buchen-Bergmischwälder mit Tanne, Hochlagen-Fichtenwälder, Moore, Bergbäche und Blockhalden.

Hier leben seltene Tierarten wie Auerhuhn, Luchs, Wanderfalke, Wildkatze, Schwarzstorch, Wespenbussard und Fischotter.

2. Berchtesgaden (Bayern)

An der Grenze zu Österreich liegt Deutschlands südlichster Natonalpark inmitten des Berchtesgadener Alpenlandes. Wenn man wandern gehen möchte oder auch bergsteigen, so kann man das auf dem Watzmann, mit 2.713 Metern der zeithöchste Berg des Landes nach der Zugspitze.

Berchtesgaden ist Deutschlands einziger Hochgebirgs-Nationalpark. Die Parkverwaltung bietet geführte Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade für Erwachsene und Kinder an. Wenn du wandern gehst, dann kommst du immer wieder an klaren Gebirgsseen vorbei. Alternativ kannst du auf dem Königssee mit Elektrobooten fahren.

Bereits 1978 wurde die Gegend in den Berchtesgadener Alpen zur Schutzzone erklärt, seither haben alpenländische Tiere wie Steinböcke, Gämsen, Schneehasen und Murmeltiere dort ein etwa 208 Quadratkilometer großes Rückzugsgebiet. Seltene Vogelarten wie der Steinadler, Birken- und Auerhühner sowie der Rauhfußkauz werden ebenfalls regelmäßig gesichtet. Der Nationalpark Berchtesgaden ist ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet, in dem über 100 Vogelarten beheimatet sind.

3. Eifel (Nordrhein-Westfalen)

Im Nationalpark Eifel findest du im Frühjahr das größte Vorkommen der Wildnarzisse in ganz Deutschland. Die Talwiesen verwandeln sich dann in ein traumhaftes gelbes Blumenmeer. Im Nationalpark Eifel gibt es allerdings noch viel mehr zu entdecken. Auf dem 85 Kilometer langen Fernwanderweg, dem Wildnis-Trail, kannst du in vier Tagesetappen den Park durchwandern. Hier findest du blühende Wiesen, Nadelwälder und wunderbare Flusslandschaften.

Im Nationalpark kannst du ebenfalls mit ausgebildeten Rangern mehrmals in der Woche an geführten Touren mit Rangern teilnehmen.

ACHTUNG: Einige Bereiche des Nationalparks sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Dort liegen noch immer gefährliche Glasminen aus dem Zweiten Weltkrieg, die nicht mit Geräten aufgespürt werden können. Mit Flatterbändern markierte Absperrungen sollten daher unbedingt beachtet werden!

4. Hainich (Thüringen)

Der Nationalpark Hainich wurde Ende 1997 gegründet und liegt in Thüringen. Hier war früher militärisches Sperrgebiet. Inzwischen hat sich hier ein wunderbarer Buchenwald entwickelt.

Das Besondere an diesem Nationalpark ist die Vielfalt der Laubbäume. Europäische Wälder werden für gewöhnlich von Fichten und Kiefern dominiert. Ein Wald voller Laubbäume in Europa ist etwas Besonderes, zumindest für die heutige Zeit.

Der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich führt mitten durchs Blattwerk stattlicher Laubbäume bis über ihre Wipfel. Der Baumkronenpfad schlängelt sich auf einer Länge von 540 m vom unteren Kronenbereich hinauf bis zu den Spitzen der Urwald-Baumkronen.

5. Hamburgisches Wattenmeer (Hamburg)

Das Wattenmeer zählt seit 2011 zum Unesco-Weltkulturerbe und wurde bereits 1990 zum Nationalpark ernannt. Hier findest du Salzwiesen und Seehundbänke und kannst an Wattwanderungen teilnehmen.

Rund 2000 Arten leben in dem Gebiet, wobei vor allem Meeressäuger, Fische und Vögel den Nationalpark besiedeln. Besonders Letztere werden von Besuchern gern und viel beobachtet – immerhin gehört der Park zu den vogelreichsten Gebieten in Mitteleuropa. Rund 250 der 2.000 hier lebenden Tier- und Pflanzenarten sind endemisch, was bedeutet, dass sie nur hier vorkommen.

Über einen Erlebnispfad kannst du dir den Nationalpark anschauen, ihn erkunden und auch erleben. Hier bekommst du sicherlich tolle neue und vielleicht auch ungewohnte Eindrücke.

Die 14 Stationen des Erlebnispfads befinden sich ferner entlang des Besucher-Rundweges auf dem Hauptdeich und am Mittelweg. Begleitet wirst du auf dem Weg über die Insel vom Maskottchen des Nationalparks, dem Austernfischer „Freddi“.

6. Harz (Sachsen-Anhalt und Niedersachsen)

Der Nationalpark Harz erstreckt sich über die Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Zahlreiche Wege laden auf dem insgesamt 25.000 Hektar großen Areal zum Wandern ein. Hier findest du Themenpfade wie den Borkenkäferpfad und den Löwenzahn-Entdeckerpfad, Buchen- und Fichtenwälder.

Im Nationalpark leben unter anderem Hirsche, Wildschweine, Spechte und Luchse. Die von Dampflokomotiven gezogene Schmalspurbahn erklimmt den Brocken, auf dessen Gipfel sich ein botanischer Garten befindet.

In sieben Waldgaststätten, die über den Nationalpark verteilt sind, kannst du eine Pause einlegen. Für die Kids gibt es Attraktionen wie Natur-Erlebnispfade, Luchsfütterungen oder Wildtier-Beobachtungsstationen. Mehr als 7.200 Tier- und Pflanzenarten beheimatet der Nationalpark. Den höchsten Punkt bildet der Brocken mit 1.141 Metern.

7. Hunsrück-Hochwald (Rheinland-Pfalz und Saarland)

Den Nationalpark Hunsrück-Hochwald findest du im Westen Deutschlands im Mittelgebirge des Hunsrück, in den Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland.

Seit 2015 trägt das 10.120 Hektar große Gebiet den Titel „Nationalpark“. Neben zahlreichen Tieren in Buchenwäldern sind hier viele Katzen zuhause. Man findet hier sogar das größe Wildkatzenvorkommen ganz Europas. Die Buchenwälder beherbergen zudem viele weitere Tiere wie Rehe, Fledermäuse, Vögel und Käfer.

Der Nationalpark Hunsrück ist übrigens der jüngste Nationalpark in Deutschland. Auf gut 100 km² entsteht hier rund um den Erbeskopf ein echter Urwald.

8. Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern)

Der Nationalpark ist der kleinste Nationalpark Deutschlands. Er liegt auf einer der beliebtesten deutschen Insel, der Insel Rügen. Zunächst als Naturschutzgebiet ausgewiesen, wurde Jasmund 1990 zum Nationalpark.

Jedes Jahr werden viele Touristen und Naturliebhaber von den Kreidefelsen angezogen, die auch schon den bekannten Maler Caspar David Friedrich inspiriert haben. Hier findest du die größten Buchenwälder an der Ostseeküste.

Neben dem Steilufer, den Blockstränden und Mooren gehören auch Wälder, in denen unter anderem Damhirsche, Schwarzwild und Seeadler leben, zu dem Naturschutzgebiet im Norden Deutschlands. Die Kreidelandschaft zeichnet sich vor allem durch ihre Kalktrockenrasen aus. Gräser und Kräuter mit ganz speziellen Anforderungen finden hier genug Kalk, Licht und trockene Wärme.

9. Kellerwald-Edersee (Hessen)

Ähnlich wie der Nationalpark Hainich zeichnet sich der Nationalpark in erster Linie durch seine Buchenwälder aus.

Der einzige Nationalpark Hessens erstreckt sich auf 5.738 Hektar. 10.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sind in dem Park zu Hause. Die verschiedensten Insekten, Säugetiere und Vögel leben hier zwischen den zahlreichen Bäumen, in den klaren Bächen und auf den Felsen. Du kannst durch den Buchenwald wandern, über Erlebnispfade spazieren, den Tag im Wildtier-Park verbringen oder auf dem Rad die Natur erkunden.

10. Müritz (Mecklenburg-Vorpommern)

Der Nationalpark Müritz ist der größte Waldnationalpark Deutschlands und befindet sich in Mecklenburg-Vorpommern. Der Park erstreckt sich über die zwei räumlich getrennten Gebiete der Mecklenburgischen Seenplatte und eines Teiles der Feldberger Seenlandschaft in einem mehr als 320 km² großen Wald- und Seengebiet… Eine megaschöne Gegend mit einer Seenlandschaft aus 107 Seen!

Neben den traumhaften Seen gehören auch idyllische Kiefernwälder und rund 400 Moore zu dem Naturgebiet, das 1990 zum Nationalpark erklärt wurde.

11. Niedersächsisches Wattenmeer (Niedersachsen)

Der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer liegt vor der niedersächsischen Nordseeküste zwischen den Niederlanden und der Elbmündung und ist Deutschlands zweitgrößtes Schutzgebiet. Auch die unbewohnten ostfriesischen Inseln gehören zu der 1986 etablierten Schutzzone. Von 3.450 Quadratkilometern Fläche liegen etwa 93 Prozent unter Wasser.

Das Wattenmeer ist das zweitproduktivste Ökosystem der Erde nach dem tropischen Regenwald. Auf einer Wattwanderung kannst du die Tierwelt des niedersächsischen Nationalparks super entdecken. Hier siehst du Seehunde auf den Sandbänken im Meer. Auf dem Meeresboden finden sich Schnecken, Muscheln, Garnelen und Wattwürmer. Bekannt ist das Wattenmeer aber auch für seine Vögel: Gänse, Enten und Möwen leben auf dem Gebiet und jedes Jahr im Frühjahr und Herbst rasten hier Millionen von Zugvögeln wie Brand- und Nonnengänse.

12. Sächsische Schweiz (Sachsen)

Gegründet wurde der Nationalpark am 1. Oktober 1990. Er erstreckt sich auf einer Fläche von 93,5 km² über die Teile des Elbsandsteingebirges in Sachsen. Zusammen mit dem umliegenden, 1956 gegründeten Landschaftsschutzgebiet bildet der Nationalpark die Nationalparkregion Sächsische Schweiz. Im benachbarten Tschechien setzt sich das Schutzgebiet im Nationalpark Böhmische Schweiz fort.

Der am meisten besuchte Aussichtspunkt des Nationalparks Sächsische Schweiz ist sicherlich die 190 Meter hohe Basteibrücke, die zudem ein wunderschönes Fotomotiv ist.

Hier hast du einen atemberaubenden Blick auf die Elbe ganz weit unten im Tal und auf die zerklüfteten Felsen des Elbsandsteingebirges. Caspar David Friedrich stand bereits 1818 hier auf dem Basteifelsen noch bevor die Brücke überhaupt errichtet wurde. Das berühmte Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“ entstand hier. Geschichtsinteressierte können am Ende der 76 Meter langen Basteibrücke die Reste der mittelalterlichen Felsenburg Neurathen erkunden.

Auch Wanderer und Kletterer kommen in dem rund 94 Quadratkilometer großen Schutzgebiet auf ihre Kosten: Ein 400 Kilometer langes Wegenetz führt durch den bergigen Park, es gibt Kletterfelsen und Bergraststätten.

13. Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Schleswig-Holstein)

Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer erstreckt sich seit 1985 über das Gebiet zwischen Elbmündung und dänischer Grenze. 1999 wurde es nochmals erweitert. Heute ist der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer einer der größten Nationalparks Deutschlands.

Die Schutzzone umfasst etwa 4.415 Quadratkilometer. Davon liegen mehr als 97 Prozent unter Wasser. Zu Land besteht der Park hauptsächlich aus Salzwiesen, Sandbänken und Dünen. In den küstennahen Salzwiesen leben etwa 250 Tierarten, die nur hier vorkommen.

14. Schwarzwald (Baden-Württemberg)

Der Nationalpark Schwarzwald wurde 2014 gegründet und zählt aus geologischer Sicht zu den ältesten Mittelgebirgsformationen Europas.

Auf einer Fläche von 10.062 Hektar Wald darf sich die Natur zukünftig völlig frei entwickeln, ohne dass der Mensch eingreift. Die Natur wird quasi in die Freiheit entlassen – so wie diese vor Jahrhunderten war.

Eine der Hauptaufgaben des Nationalparks Schwarzwald ist es, Natur spürbar und erlebbar zu machen. Möglich wird dies durch viele Erlebnisangebote und verschiedene Informationseinrichtungen. Besucher sollen ein Verständnis für die Abläufe und den Umgang mit Natur entwickeln und diese selbst entdecken.
Eine schöne Besonderheit ist der Luchspfad: Auf diesem kannst du den Wald aus den Augen eines Luches betrachten. Spannend nicht nur für die Kids.

15. Unteres Odertal (Brandenburg)

Das untere Odertal ist Deutschlands einziger Auennationalpark und zugleich das erste grenzüberschreitende Großschutzgebiet mit Polen. Moore, Sümpfe, Gewässer, Wälder und vor allem Grünland prägen den Nationalpark Unteres Odertal, in dem 116 Säugetier-, Amphibien-, Reptilien- und Fischarten ihre Heimat haben.

Das Untere Odertal dient als wichtiges Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Vögel. Auf Beobachtungstürmen können Besucher das 1995 zum Nationalpark erhobenen Gebiet von oben betrachten und auf Wanderwegen die Natur erkunden. Auch Kanutouren in den Gewässern sind möglich, ein Ausflug zum Nationalpark lohnt sich auf jeden Fall.

16. Vorpommersche Boddenlandschaft (Mecklenburg-Vorpommern)

Die Vorpommersche Boddenlandschaft an der Ostsee- und Boddenküste ist mit einer Fläche von rund 786 km² der größte Nationalpark Mecklenburg-Vorpommerns und der drittgrößte Deutschlands. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft wurde 1990 noch zu DDR-Zeiten gegründet.

Geschützt werden hier vor allem Flachwassergebiete: Etwa die Hälfte des Nationalparks ist offene Ostsee bis zu einer Grenze von zehn Metern Tiefe, rund ein weiteres Viertel umfasst Boddengewässer.

Die Boddenlandschaft bietet dir eine unglaublich vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, unter anderem finden hier auch Seeadler und Schweinswale ihre Heimat. Außerdem findest du hier kilometerlange Strände, traumhafte Dünen und Wälder.

Fazit

Jeder Nationalpark Deutschlands ist für sich genommen wunderschön und auf jeden Fall einen Besuch wert. Gerade in der momentanen Situation, in der Reisen außerhalb Deutschlands noch nicht wirklich möglich ist (Stand 5.5.2020), ist es eine tolle Gelegenheit, sich innerhalb Deutschlands schöne Regionen anzuschauen, zu wandern und die Natur hier zu entdecken.

Ich wünsche euch ganz viel Freude dabei! ♥