Corona-Virus und die Reisebranche

Auswirkungen auf die Zukunft

Eigentlich hatte ich Anfang März einen Blogbeitrag über die ITB geplant, die weltweit größte Reisemesse. Den Entwurf dazu hatte ich hier schon abgespeichert. Nach meinem Besuch auf der Messe in Berlin wollte ich ihn veröffentlichen mit Tipps und News aus der Welt der Reisebranche. Leider kam es ja komplett anders. Die ITB wurde kurzfristig abgesagt, und ich hatte überlegt, den Entwurf zu löschen. Nun habe ihn aber doch reaktiviert. Zwar nicht, um über Neuigkeiten aus der Tourismus- und Reisebranche zu schreiben, sondern über unsere momentane Situation zum Thema Corona-Virus und Reisen.

Quo vadis?

Wie gefährlich ist nun das Corona-Virus und wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?

Nach allem, was mittlerweile bekannt geworden ist, breitet sich das Virus rasend schnell aus. Es kann in erster Linie für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich werden. Allerdings wurden nun auch immer mehr Fälle bekannt, bei denen jüngere Infizierte einen gefährlichen Krankheitsverlauf erleben müssen.

Fakt ist, dass die Menschheit in großer Sorge ist und dies auch zu Recht, so lange wir nicht wissen, wie schnell und ungehemmt sich das Virus ausbreitet. Wir wissen auch nicht, wie viele Menschen sich daran noch infizieren werden und dann eventuell intensivmedizinische Hilfe in Form von Intensivbetten benötigen, die aufgrund der Höhe der Infizierten knapp werden könnte.

Wir können uns und vor allem ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen schützen, indem wir zuhause bleiben, Hände mehr als regelmäßig waschen und einen Mindestabstand von zwei Metern zu unseren Mitmenschen halten. Die Vorgaben der Länder sind auch eindeutig. Fast überall wurden Ausgangsbeschränkungen oder Ausgangssperren verhängt (Stand 23.3.2020).

Reisepläne sind somit also fast überall storniert worden. Als Konsequenz befindet sich die touristische Welt im Grunde weltweit in einem ungewissen Überlebenskampf.

Umsatzeinbrüche der Reiseveranstalter

Der Umsatzeinbruch der Reiseveranstalter durch die Corona-Krise geht in die Milliarden. In ihrer Not fordert die Branche nun ein Ende der Storno-Garantie. Der Deutsche Reiseverband DRV schlägt daher vor, bei Reisen, die aufgrund der Corona-Krise abgesagt wurden, die aktuell gültige Geld-zurück-Garantie gegen eine Gutscheinlösung zu ersetzen, da Kredite in der aktuellen Situation den Reisebüros nicht weiterhelfen.

Der Bund solle es den Reiseveranstaltern ermöglichen, „statt einer Barauszahlung eine Reisegutschrift auszuhändigen, die ein Jahr gültig ist“, heißt es in dem DRV-Schreiben an die Politik. „Diese könnte dann beim selben Reisebüro und Reiseveranstalter eingelöst werden und müsste über den Staat abgesichert werden.“ Dies sei in Nachbarländern wie Niederlande, Frankreich und Italien bereits möglich. „Warum“, fragt die deutsche Reisebranche, „geht das bei uns in Deutschland nicht?“

Neben dem Deutschen Reiseverband hatte der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) der Politik weitere Vorschläge zur finanziellen Entlastung der Unternehmen gemacht.

Dazu gehört die zinslose Stundung von Sozialversicherungspflichten, die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und die Neuregelung des Kurzarbeitergeldes, sowie direkte staatliche Finanzhilfen für betroffene Unternehmen. Auch solle für Speisen in der Gastronomie und bei Busreisen der reduzierte Mehrwertsteuersatz eingeführt werden.

Ob und wie die Umsetzung letztlich aussehen wird, steht allerdings momentan noch in den Sternen.

Ausblick

Kann man in diesen Zeiten denn dann überhaupt noch einen Reiseblog führen? Kann man über Reisen schreiben, wenn gar nicht absehbar ist, ob es überhaupt in den nächsten Wochen und Monaten die Möglichkeit des Verreisens geben wird?

Ich persönlich denke „JA!“ Unbedingt!

Die Touristik- und Reisebranche lebt wie kaum eine andere Branche von Erlebnissen, Träumen, von Planen und Begegnungen. Von dem Kennenlernen neuer Kulturen, vom Sehen und Staunen. Und auch von der Vorfreude.

Deswegen soll die Vorfreude und auch die Hoffnung genährt werden, dass wir wieder irgendwann verreisen können. Wir können von Destinationen träumen und uns an Länder erinnern, die wir vielleicht schon mal bereist haben. Momentan können wir zwar alle kaum oder gar nicht verreisen, aber wir können uns darauf freuen, dass dies irgendwann auch wieder möglich sein wird.

Als ich vor Kurzem mit den Hunden am Starnberger See unterwegs war und es noch keine Ausgangsbeschränkung gab, kam ich an meiner Lieblingsstelle des Sees vorbei. Der Biergarten noch geschlossen, die Boote noch nicht zu Wasser gelassen, der Steg verlassen, aber dennoch konnte ich förmlich spüren, wie es sich wieder im Sommer anfühlen wird. Wenn die Sonne scheint, die Kinder im Wasser plantschen und wir genüßlich auf den See blicken.

Es werden definitiv wieder bessere Zeiten kommen. Bis dahin sollten wir uns alle solidarisch verhalten, zuhause bleiben, Abstand halten, wenn wir draußen sind und somit die Übertragungsrate möglichst gering halten.

Stay safe and sound, stay home and above all: Stay healthy!

Blick vom Tutzinger Biergarten auf den Starnberger See