Roadtrip entlang der Südküste Norwegens
Atemberaubende Landschaft und Natur pur
Vom wunderschönen Hirtshals im Norden Dänemarks geht es bei unserem Sommerroadtrip mit der Fähre nach Kristiansand in Südnorwegen. Vor 3 Jahren waren wir im Norden Norwegens und auf den Lofoten. In diesem Jahr hatten wir uns vorgenommen, uns den Süden und einige Fjorde anzuschauen. Eine genaue Route hatten wir nicht wirklich im Kopf. Wir wollten, wie die Male zuvor bei unseren Roadtrips, spontan entscheiden, wohin uns unsere Reise führt.
Unser erster Stopp führt uns aber erstmal nach Kristiansand und dann weiter in die südlichste Stadt Norwegens, Mandal.
Bye-bye Dänemark
Wir buchen zunächst online eine Überfahrt von Hirtshals in Dänemark nach Kristiansand mit der Colorline. Da wir noch nicht genau wissen, auf welchem Weg und auch wann wir zurückfahren werden, buchen wir erstmal ein One-Way-Ticket. Für die 3 Stunden 15 Minuten zahlen wir für ein Womo (Länge bis 8 Meter, 2 Erwachsene, 1 Kind und 2 Hunde) insgesamt 289,00 EUR. Die Hunde können wahlweise im Auto bleiben oder in eine Box an Bord. Wir lassen die Hunde im Womo, da sie sich dort wohlfühlen und wissen, dass wir bald wiederkommen.
Pünktlich um 12:15 Uhr legen wir bei strahlendem Sonnenschein ab und genießen den Ausblick auf den Hafen von Hirtshals bei der Abfahrt total.
Hei Norge!
An Bord wird es nicht langweilig. Wir gehen shoppen in den Dutyfree-Läden, freuen uns über die vielen unbekannten Leckereien, die wir dort einkaufen und auch direkt verspeisen. Wir essen, lesen oder schlafen eine Runde, so dass die Zeit total schnell verfliegt.
Bei bestem Wetter laufen wir im Hafen von Kristiansand in Norwegen ein. Wir rollen entspannt von Bord und nehmen Kurs auf den ersten Campingplatz in Norwegen in diesem Jahr.
Rund 50 Kilometer südwestlich von der Hafenstadt Kristiansand liegt Mandal, die südlichste Stadt Norwegens. Wir steuern den Campingplatz Sjøsanden an. Der Campingplatz liegt idyllisch inmitten eines Kiefernwaldes zwischen dem Naturpark Furulunden und dem längsten Sandstrand Norwegens: Der 800 Meter lange Strand Sjøsanden.
Optimal ist für uns die Lage des Campingplatzes zum direkt angrenzenden Naturpark Furulunden. Der wunderschöne Kiefernwald mit seinen zahlreichen Wanderwegen ist für die Hunde (und uns) ein Traum. On top noch die Nähe des Meeres ist insbesondere für unsere Labradorhündin großartig.
Mandal
Vom Campingplatz Sjøsanden sind es nur 15 bis 20 Minuten zu Fuß zum Stadtzentrum von Mandal mit seinen malerischen weißen Holzhäusern, einer gemütlichen Fußgängerzone mit Cafés und Restaurants. Wir haben die Fahrräder dabei und sind radeln in die Stadt.
Die Fußgängerzone „Gågada“ liegt mitten im Zentrum. Hier gibt kleine Läden und entzückende Restaurants. Mandal und grundsätzlich die Südküste Norwegens ist bekannt dafür, dass es sehr viele weiße Holzhäuser gibt und das fällt uns auch sofort auf. Es sieht alles unglaublich freundlich, hell und sehr einladendend aus.
Auf dem Markplatz von Mandal gibt es während der Sommermonate einen kleinen Markt. Entlang des Ufers des Mandalflusses liegt zudem ein EInkaufszentrum mit mehr als 40 Geschäften und Restaurants. Mitten im Zentrum liegt das Mandal Museum und das Vigeland Haus. Hier finden jedes Jahr Ausstellungen von verschiedenen Künstlern statt, die aus Mandal stammen.
Auf der Suche nach einem Restaurant überqueren wir den Mandalfluss. Der Mandalfluss ist mit seinen 48 Kilometern, in denen sich die Lachse aufhalten einer der besten Lachsflüsse Norwegens. Jährlich werden hier zwischen 6 und 12,5 Tonnen Lachs gefangen. Wir finden eine wunderbare Dachterrasse in Norwegens südlichstem Hotel, dem Mandal Hotel, und lassen den Blick über den Mandalfluss schweifen.
Richtung Flekkefjord
Am nächsten Morgen brechen wir auf Richtung Preikestolen, knappe 250 Kilometer von Mandal entfernt. Von dem berühmten Felsen haben wir schon so so viel gehört und überlegen, ob wir auch hochwandern sollen.
Wir nehmen die Strecke über die E39, das ist die kürzeste und gleichzeitig schnellste Route und führt uns zudem entlang der Südwestküste. Das ist zwar nicht direkt an der Küste entlang, aber in der Nähe und wir kommen in den Genuss, zumindest einige Ausläufer von Fjorden zu sehen.
Bereits kurz hinter Mandal bin ich wieder komplett begeistert von der einzigarten Natur, die sich uns bietet. Das Wetter spielt mit, es ist sonnig, keine Wolke am Himmel und die Landschaft ist einfach atemberaubend schön. Wir machen einige Fotopausen auf unserem Weg, weil es einfach so viele schöne Motive gibt, die ich mitnehmen möchte 🙂
Der Leuchtturm von Lindesnes
Der Leuchtturm von Lindesnes, der Lindesnes Fyr, ist der älteste und südlichste Leuchtturm Norwegens und sicherlich eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Südnorwegen. Am 27. Februar 1655 wurde hier Norwegens erstes Leuchtfeuer angezündet. Zwei Leuchtturmwärter sind nach wie vor hier angestellt, übrigens die einzigen in Norwegen. Von der E39 ist es nur ein Katzensprung Richtung Leuchtturm und gerade bei schönem Wetter ist der Abstecher dahin in jedem Fall einen Besuch wert.
Auf unserem Weg zum Preikestolen überqueren wir den Kvina Fluss und haben einen tollen Blick auf den Utsikten Fjord und kurz danach auf Flekkefjord, westlichste Stadt und Kommune an der Südwestküste Norwegens.
Kurz vor Stavanger fahren wir zunächst in den Hundvågtunnel. Klingt erstmal unspektakulär, ist es aber dann doch irgendwie, denn am 22.04. diesen Jahres wurde der Hundvågtunnel und der Eiganestunnel als die letzten beiden Teilstücke des Ryfast-Projektes bei Stavanger eröffnet.
Das Ryfast-Projekt besteht aus drei Tunneln, die eine Gesamtlänge von über 23 Kilometern haben. Der Hundvågtunnel und der Eiganestunnel stellen die Verbindung zu dem bereits Ende am 30.12.2019 für den Verkehr freigegebenen Ryfylketunnel her. Als wir in den dritten Tunnel, den Ryfylketunnel, fahren, bin ich dann doch beeindruckt.
Dieses dritte, 14,4 Kilometer lange Teilstück befindet sich am tiefsten Punkt 292 Meter unter dem Meeresboden und ist somit der längste und tiefste Unterwasserstraßentunnel der Welt. Nach sieben Jahren Bauzeit und Baukosten von 8,1 Milliarden NOK wird die bisherige Fährverbindung damit überflüssig.
Preikestolen – ja oder nein?
Kurz hinter dem wirklich beeindruckenden Tunnel, der auch mit einem spannenden Licht-/LED-System ausgestattet ist, fahren wir Richtung Jørpeland entlang der Küstenstraße 13. Auf halbem Wege biegen wir ab zum ausgeschilderten Preikestolen, nach zirka einem Kilometer liegt der Preikestolen Camping Platz rechts an der Straße. Es gibt zwei enge steilen Kurven, die für sehr lange Womo ggf etwas erschwerlich sein könnten.
Der Platz liegt wunderbar auf einem Plateau zwischen Küste und Bergen am Rande eines Moorgebiets, und es sind noch mehr als genügend Stellplätze vorhanden. Achtung: Man kann vorher nicht reservieren, hier gilt „first come, first serve“.
Das Wetter hat sich zwischenzeitlich zugezogen. Es ist neblig, regnerisch und kalt und wir sinnieren darüber, ob wir übernachten sollen und am nächsten Tag die Wanderung auf den 600 Meter hohen Preikestolen wagen sollen.
Wir sprechen mit einigen anderen Campern und entscheiden uns dagegen. Da wir mit Kind und Hunden unterwegs sind, das Wetter auch weiter oben noch diesiger vorausgesagt wird, ist es uns einfach zu riskant. Die Wanderung wäre für uns als Erwachsene sicherlich machbar, aber auch hier hätten wir auf jeden Fall eine bessere Grundausstattung benötigt (Wanderschuhe, Stöcke etc).
Die Wanderung zum Preikestolen dauert insgesamt vier Stunden. Die gesamte Strecke ist acht Kilometer lang. Auf der Tour überwindet man einen Höhenunterschied von rund 500 Metern. Einige Etappen sind steil. Wie gesagt, wir entscheiden uns dagegen, verschieben unsere Tour auf einen nächsten Norwegenbesuch, rollen vom Campingplatz und düsen Richtung Tysdalsvatnet. Dort soll das Wetter sonniger sein und die Lage des angepeilten Stellplatzes toll sein.
Tysdalsvatnet
Wir sind mega happy mit unserer Entscheidung, denn der Platz, den wir am Tysdalsvatnet finden (Tysdal Camping), ist einfach magisch. Der 3,74 Quadratkilometer große See Tysdalsvatnet (Vatnet bedeutet See) liegt etwa 5 Kilometer südlich des Dorfes Årdal und etwa 8 Kilometer östlich des Dorfes Tau. Die norwegische Nationalstraße 13 verläuft entlang der Nordseite des Sees.
Wir finden einen Platz direkt am See und können unser Glück kaum fassen. Der Blick auf den See ist einzigartig, die ganze Umgebung strahlt eine unglaublich tolle Energie aus und noch dazu ist das Wetter genial. Spontan entscheiden wir uns, zwei Nächte zu bleiben und genießen die Stunden aus vollem Herzen.
Diesen wirklich wunderbaren Platz zu verlassen, fällt zugegebenermaßen echt schwer. Aber wir wollen noch einiges sehen und ein Blick in die Wetter-App führt uns zu der Entscheidung, weiter in den Norden zu fahren. Momentan ist da das Wetter zwar noch gut, soll aber in den Tagen darauf umschlagen und richtig kalt werden.
Eigentlich ist der Geiranger unser Ziel, aber das sind fast 11 Stunden Fahrt und in einem Tag werden wir das definitiv nicht schaffen. Also fahren wir erstmal zum Mauranger, um von dort aus zu sehen, ob wir weiter gen Norden oder doch abbiegen und einmal quer durch Norwegen nach Osten, Richtung Oslo fahren.
Wie wir uns entschieden haben, und auch wie absolut atemberaubend die Landschaft auf dem Weg zum Mauranger war, könnt ihr im nächsten Blogbeitrag lesen 🙂
Fazit
Unser Roadtrip entlang der Südküste Norwegens war ein Traum. Wir sind total begeistert von der Natur und der atemberaubenden Landschaft im Süden des Landes. Die zerklüftete Küste, die kleinen Fischerdörfer, die zahlreichen Inseln und Wälder sind einfach zauberhaft. Die Badebuchten, die du vielerorts findest, haben der Region nicht umsonst den Namen „norwegische Riviera“ gegeben.
Wir lassen die Südküste Norwegens nun hinter uns in der Hoffnung, bald wieder zu kommen, und düsen Richtung Mauranger.