Unterwegs mit dem Wohnmobil

Tipps und Tricks, die wir besser vorher gewusst hätten 🙂

Als wir das erste Mal mit dem Wohnmobil unterwegs waren, sind wir komplett blauäugig und voller Abenteuerlust losgefahren. Klar hatten wir uns Gedanken über die mögliche ungefähre Strecke gemacht, und auch was wir alles mitnehmen sollten, hatten wir ungefähr im Kopf. Wirklich geplant sieht allerdings anders aus. Im Nachhinein bin ich froh, dass wir ohne irgendwelche größeren Schäden zurück gekehrt sind. Zumindest fast…

Hier findest du nun also einige Tipps und Tricks, worauf du achten solltest, wenn du das erste Mal mit dem Wohnmobil unterwegs bist.

Natur pur in Norwegen

Worauf ihr achten solltet

In den letzten Jahren erleben die Wohnmobilhersteller einen regelrechten Nachfrageboom. Dieser scheint kein Ende zu nehmen, legt man die aktuellen Zulassungszahlen zugrunde. Die aktuelle Klimadebatte trägt dazu natürlich auch bei. Da wir nun schon in vier darauffolgenden Jahren den Verlockungen des Campingurlaubs erlegen sind, nutzen wir die Gelegenheit unsere Erfahrungen mit anderen Campingfreunden zu teilen – so könnt ihr vielleicht Anfängerfehler vermeiden 🙂

  • Klimaanlage

    Fast zeitgleich mit der Entscheidung für einen Urlaub mit dem Wohnmobil wird auch die Auswahl des Reiseziels fallen. Fährt man – wie in unserem Fall in den Sommerferien – spielt das Reiseziel schon eine entscheidende Rolle bei der Auswahl des Wohnmobils. Für die Fahrt in südlichere Gefilde ist unbedingt ein WoMo mit hochwertiger Klimaanlage –auch in der Wohnkabine – zu empfehlen. Ansonsten bleibt eine erholsame Nachtruhe lediglich ein Urlaubstraum. Für nördlichere Gegenden tut es in der Regel auch eine normale Klimaanlage.

  • Voll- oder teilintegriert?

    Aus unserer Sicht haben sich die teilintegrierten bei Skandinavien- und einem Frankreichurlaub absolut bewährt. Die vollintegrierten Modelle (sehen aus wie Playmobilautos) versprechen einen größeren Innenraum, der sich aber mit Masse im Bereich des Fahrerhaus befindet und somit aus unserer Sicht entbehrlich ist.

  • Leihen oder kaufen?

    Ich empfehle jedem, den das Campingvirus plötzlich befallen hat, zunächst erst einmal ein WoMo zu leihen und nicht sofort eins zu kaufen :-). Erst durch die Erfahrungen einer Urlaubsreise wird man entscheiden können, welche Art und Größe eines WoMo für seine persönlichen Ansprüche das Richtige ist.

  • Wo soll ich das WoMo anmieten?

    Geht man nun also von einem Leihmobil aus, so stellt sich die Frage bei welchen Verleiher man zuschlagen sollte. Wir haben gute Erfahrungen mit DM-Wohnmobile und Bayerische Wohnmobile gemacht. Sicher wären auch WoMos die der ADAC anbietet keine schlechte Entscheidung.  Den Markt sondieren sollte man am besten schon sechs Monate vor Reisebeginn, mit etwas Glück kann man so Frühbucherrabatte erhaschen.  Die Bayerische Wohnmobile konnte uns sogar schon sagen, dass wir ein nagelneues WoMo bekommen, da die Auslieferung unmittelbar vor der Anmietung lag.

    Nicht zu empfehlen ist aus unserer Sicht die Möglichkeit, das WoMo irgendwo auf dem Weg in den Urlaub anzumieten. Fährt man zum Beispiel von München nach Skandinavien, dann könnte man das WoMo in Hamburg anmieten. Im günstigsten Fall spart man so zwei Tagesmieten, kann aber bei der Anreise im eigenen PKW lange nicht so viel und entspannt stauen wie am Wohnort.

  • Welche Größe?

    Auch bei der Entscheidung für die Größe des WoMo`s sollte das Reiseziel Berücksichtigung  finden. Fährt man wie wir bis auf die Lofoten nach Norwegen, sind automatisch einige Fährpassagen inbegriffen. Beim Zusammenspiel von Hin- und Rückfahrt schlägt der Unterschied zwischen Modellen unter 6 und über 6 Meter erheblich zu Buche. Beim Verzicht auf etwas Länge des Womo lassen sich somit sowohl bei der Anmietung als auch während der Reise einige Euro sparen. Auch in diesem Fall stellt sich natürlich die Frage, ob die Fährpassagen schon früh gebucht und somit die bereits erwähnten Rabatte eingestrichen werden sollten.

  • Welche Ausstattung?

    Auch bei der Ausstattung des WoMo lässt sich einiges sparen. Bei dem bereits erwähnten Neufahrzeug für unsere Reise nach Nordfrankreich war ein Fernseher eingebaut. Genutzt haben wir diesen genau einmal, um ihn auszuprobieren. Einmal eingeschaltet und direkt wieder ausgemacht. Auch gegen Aufpreis angebotene Navigationsgeräte halten wir für entbehrlich, lässt sich doch über jedes Smartphone ein Navi einrichten.

    In der  Regel sind die eingebauten Navis auch freigeschaltet, obwohl man sie nicht gebucht hat. Auch Bettwäsche, Handtücher und Besteck sollte man aus dem eigenen Haushalt mitnehmen und nicht gegen Aufpreis leihen. Da richtige Wohnmobile in der Regel eine riesige “Garage“ als Stauraum  im hinteren Bereich – zumeist  unter den Betten haben –  kann allerlei Zeug mitgenommen werden. Bei uns waren das Gartenstühle und Tisch sowie Grill. Teilweise waren auch die Fahrräder in der Garage. Wer also vernünftig staut, braucht nichts gegen Gebühr zu leihen.

  • Versicherung

    Ein elementarer Punkt, bei dem Anfängerfehler ins Geld gehen können. Die meisten WoMos sind mit einer Selbstbeteiligung  im Schadensfall von 1.500€ belegt. Ganz wichtig ist hierbei, dass diese 1.500€ sich auf jeden einzelnen Schadenfall beziehen. Fährt man das Auto also vorne und hinten an, dann handelt es sich um zwei Schäden, bei denen jeweils 1.500€ Selbstbeteiligung fällig werden. Kommen dann noch weitere Einzelschäden hinzu, dann lohnt es sich schon eher das ganze Auto auf die Seite zu legen oder einen Abhang runter rollen zu lassen. Theoretisch sind wir dann wieder bei einem Schaden 🙂

    Für diese Selbstbeteiligung kann man wiederum eine sogenannte GAP Versicherung abschließen. Zum Preis von ca. 250€ wird dann die Selbstbeteiligung auf 500€ – aber auch nur für jeweils einen Schaden – reduziert. Diese Versicherung sollte man auf jeden Fall haben. Bei unserem neuen WoMo hatten wir nach ca. 500 km einen Steinschlag in der Frontscheibe, was am Ende mit 1.500€ berechnet wurde. Komischerweise sind fast sämtliche Verleiher auch Werkstatt und die überschaubaren Schäden liegen generell nicht unter 1.500€. Ein Schelm, der Böses denkt. Wir hatten in drei Jahren auch tatsächlich drei Schäden. Von daher ist die Versicherung für uns ein Muss. Die Versicherung muss allerdings zwingend vor Mietbeginn abgeschlossen werden. Auf keinen Fall sollte man sie am Tag der Übernahme des Fahrzeugs beim Verleiher abschließen, auch wenn dieser einem zusichert, im Fall des Schadens das Abschlussdatum nachträglich zurück zu datieren. Also unbedingt mindestens einen Tag vor Abholung des Fahrzeugs!

    Empfehlen kann ich euch in jedem Fall immer als Reiseversicherung die HanseMerkur Versicherungsgruppe.

  • Vorsicht bei der Übergabe

    Ist endlich der große Moment der Übergabe des WoMo gekommen, heißt es volle Konzentration! Insbesondere bei älteren Fahrzeugen sollte nicht nur ein Augenmerk auf sichtbare Schäden im Inneren sowie im Außenbereich  gelegt werden. Die Funktionsfähigkeit sämtlicher Einrichtungen sollte überprüft werden. Stellt man erst während der Reise Beeinträchtigungen fest, so hat man die Wahl der Rückkehr zu Verleiher, die Reparatur in einer Fachwerkstatt am Reiseziel – sofern man kurzfristig einen Termin bekommt – auf eigene Kosten durchführen zu lassen oder einfach damit zu leben. Darüber hinaus empfehle ich die Einweisung – insbesondere in Heizung und Gasanlage – gewissenhaft zu verfolgen. Unterwegs tut man sich auch mit dem Lesen der Betriebsanleitung wesentlich schwerer. Hat man nun also ein voll intaktes WoMo in Empfang genommen, so empfiehlt es sich, einige Runden auf einem größeren Parkplatz zu drehen und sich auch mal beim Einparken einweisen zu lassen. Auch der  Einsatz von Rückfahrkameras täuscht manchmal über die eigentlichen Ausmaße des Fahrzeugs hinweg. Insbesondere beim Manövrieren in engen Bereichen sollte Augenmerk auf den Schwenkbereich des Fahrzeugs gelegt  werden. Was im Spiegel noch entspannt aussieht, kann beim Einlenken schon ein Hindernis berühren.

  • Camping Apps

    Der Eingangs beschriebene Campingboom bringt allerdings auch das ein oder andere Problem mit sich. Mit dem steigenden Zuwachs an WoMo`s konnte die Infrastruktur der Campingplätze mancherorts nicht Schritt halten. Wer keine Lust hat, am Ende eines Tages mehrere Plätze abzuklappern, um am Ende mit einem schlechten Kompromiss auf einem ungewollten Platz zu verbringen, sollte sich mindestens eine Camping App herunter laden. Hier bietet sich die ADAC Camping an. Neben ausführlichen Beschreibungen der Plätze sowie Fotos und Bewertungen, kann man direkt mit den Betreibern der Plätze Verbindung aufnehmen und die Verfügbarkeit sowie die Preise abfragen. Wir haben in den drei Jahren gute Erfahrungen damit gemacht und die höchstmögliche Spontanität erhalten. Dazu beigetragen hat aber auch eine Wetter App, die uns aus dem kalten schwedischen Inland an die warme schwedische Küste geführt hat. Zusätzlich bewährt hat sich die ADAC Camping Card, die das lästige Vorzeigen der Ausweispapiere beim Check Inn entbehrlich macht.

  • Stecker

    Für die Stromversorgung ist ein ganz bestimmter 3-poliger Stromstecker nötig, den man sich zwar an fast jedem Campingplatz (für gutes Geld) erwerben kann, wenn man ihn vergessen hat. Weitaus billiger kommt man, wenn man diesen schon direkt mit dabei hat, denn diesen benötigt man im Grunde immer.

  • Mautgebühren

    Die Mautgebühren verdrängt man gerne mal bei der Planung eines WoMo-Urlaubs. Je nach Destination können diese Kosten nochmal richtig zu Buche schlagen und die (fiese) Überraschung am Urlaubsende beim Blick in die Urlaubskasse kann man vermeiden, wenn man die Kosten schon im Vorfeld mit einplant. Bist du dann nämlich erstmal unterwegs mit dem Wohnmobil, denkst du aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr unbedingt an die Kosten der Maut. In Norwegen läuft die Maut beispielsweise elektronisch über die Scannung des Kennzeichens, d.h. der Womo-Vermieter erhält nach der Reise Übersicht der Mautgebühren, die er an dich dann weiter belastet. Der Urlaub ist schon lange vorbei und dann taucht noch eine größere Rechnung auf. Ein Traum, wenn man das nicht mit eingeplant hatte :-S

Unterwegs mit dem Wohnmobil

Unser Fazit: Ganz ehrlich, wir sind bei unserem ersten Urlaub ohne jede Erfahrung und sehr naiv losgefahren! Wir hätten sicherlich einige Kosten und vor allem Nerven sparen können, wenn wir vorher das ein oder andere etwas besser geplant hätten. 🙂 Ganz besonders wichtig ist für uns die Versicherung, wenn du unterwegs bist mit dem Wohnmobil.

Ohne die Versicherung fahren wir definitiv nicht nochmal los, denn im Falle eines Falles kann man wirklich nochmal richtig viel Geld bei einem Schaden verlieren.